
Raus an die Luft: Warum ist Natur wichtig für Kinder?
Erinnerst Du Dich, wie Du als Kind bei jedem Wetter draußen im Freien herumgetobt bist? Bist Du auch am liebsten durch Pfützen gesprungen, bist auf Bäume geklettert und hast voller Freude Deine Umgebung erkundet? Oder hast Du in einer bunten Sommerwiese den Schmetterlingen nachgespürt und hast im Herbst das Laub wild aufgewirbelt? Hauptsache, es hat immer Spaß gemacht. Und auch wenn am Ende des Tages, Deine Hände und Schuhe oder Deine Kleidung dreckig waren – Du warst vor allem eins: überglücklich.
Heute wachsen viele Kinder ohne direkten Bezug zur Natur auf. Sie besuchen Spielplätze in der Stadt und können meist mit naturbelassenen Grünflächen, Wäldern, Wiesen oder Bächen nur wenig anfangen. Das ist schade, wo doch die natürliche Landschaft so reizvolle und vielfältige Erlebnismöglichkeiten, nicht nur für Kinder, anbietet. Auch wir Erwachsenen können das Abenteuer und den Spaß längst vergessener Kindheitserinnerungen bei einem Ausflug durch Wald und grüne Wiesen wieder entdecken.
Hier erfährst Du, warum Naturerfahrungen für die kindliche Entwicklung so wichtig sind und wie Du Deinem Kind dabei helfen kannst, mehr in der Natur zu spielen.
Warum wird die Natur den Kindern immer fremder?
Zahlreiche Kinder erleben eine regelrechte Naturferne oder sogar eine Distanz zur Natur. Sie kennen sich mit dem natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten oder den jahreszeitlichen Gegebenheiten einfach nicht aus. Wann wird zum Beispiel ausgesät und wann geerntet? Wann blühen die Kirschen oder wann ist die Zeit, um duftende Erdbeeren vom Feld zu pflücken und noch direkt vor Ort zu vernaschen? Das gute Gefühl für unsere Natur- und Kulturlandschaft will liebevoll erlernt sein.
So lustig und kunterbunt es auf den ersten Blick auch aussieht, die Ausmalbücher einiger Kinder sprechen Bände. Manche Kinder malen ihre Kühe nach dem Vorbild der bekannten „Lila Kuh“ violett aus, weil sie wirklich glauben, dass eine Kuh violett oder eine Ente gelb ist. Sie haben romantische und idealisierte Vorstellungen, die nicht viel mit der Realität zu tun haben. Doch woran liegt es, dass Kinder immer seltener Naturerfahrungen sammeln und sich von der Natur entfremden? Dieses Phänomen hat mehrere Ursachen, wie etwa:
- übermäßige Nutzung digitaler Medien im Alltag
- Eltern fahren ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Schule oder zum Vereinssport
- das Wissen über die Natur wird durch Medien vermittelt und nicht an der frischen Luft, so geht ein wesentlicher Lernprozess verloren
- Mütter oder Väter verfolgen einen überbehütenden Erziehungsstil und befürchten, draußen könnten Unfälle passieren, die Kinder könnten frieren, nass oder dreckig werden
- Naturflächen werden rar, das ist vor allem in Städten zu beobachten
Bei der fehlenden emotionalen Naturverbundenheit dürfte insbesondere der übermäßige Medienkonsum eine wichtige Rolle spielen. Eine Studie aus England kam beispielsweise zu dem Schluss, dass 78 Prozent der Achtjährigen Pokémon-Charaktere sicher benennen können, aber nur 53 Prozent, die in Großbritannien lebenden Tierarten unterscheiden können.
Wie kann man Naturerfahrungen bei Kindern spielerisch fördern?
Erlebnisse, Beobachtungen und Begegnungen im Freien lösen bei Kindern viel Begeisterung und Spaß aus. Sie wirken positiv auf sehr unterschiedliche physiologische und psychologische Entwicklungsbereiche und fördern unsere Kinder in vielerlei Hinsicht. Spielen und lernen in der Natur – und zwar eben nicht nur auf dem Spielplatz, sondern auch im Wald, am Fluss oder auf dem Feld – fördert vor allem folgende Bereiche der kindlichen Entwicklung:
- Motorik
- Sinneswahrnehmungen
- Kognitiven Fähigkeiten
- Emotionale Entwicklung
- Sozialverhalten und Empathie
Unterstützung der Motorik
In der natürlichen Umgebung können unsere Kinder ihren starken Bewegungsdrang optimal ausleben. Sie können auf Bäume klettern, über umgefallene Baumstämme balancieren, Hütten aus Zweigen und Ästen bauen oder Verstecken spielen. All das fördert auf besondere Art und Weise die physische Gesundheit und die motorische Entwicklung der Kinder.
Stärkung der Sinneswahrnehmungen
Draußen sind unsere Kleinsten einer Vielzahl unterschiedlicher Sinneserfahrungen und besonders vielen Reizen ausgesetzt, ohne dass eine Reizüberflutung droht. In erster Linie wird der Tastsinn angesprochen, weil sie mit so vielen verschiedenen Materialien wie Erde, Pflanzen, Baumrinden und Wasser in Berührung kommen. Aber auch der Geruchssinn wird in der Natur besonders gestärkt. Nirgendwo kann man so viele unterschiedliche Gerüche, prachtvolle Farben und Formen wahrnehmen, wie bei einem Frühlingsspaziergang. Der Duft von Blumen oder frisch gemähtem Gras ist prägend und emotional berührend. So lernen Kinder in der natürlichen Umgebung auf ganz spielerische Art und Weise, ihre eigenen Sinne besser wahrzunehmen, was sich positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt.
Stärkung der kognitiven Fähigkeiten
In keinem Bilderbuch lernen Kinder so viel über die Natur wie beim Spielen auf Wiesen, im Wald, am Bach oder auf dem Feld. Sie lernen auf spielerische Art den immer wiederkehrenden Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, den Rhythmus der Pflanzen und die unterschiedlichen Lebensräume der Tiere kennen. Bei Ausflügen können zum Beispiel bunte Blumen gepflückt und Kränze geflochten werden, oder Kastanienfrüchte und Tannenzapfen gesammelt, um zu Hause lustige Männchen und Dekorationen zu basteln. Derartige Erfahrungen in der Natur haben einen direkten Einfluss auf die Kreativität unserer Kinder, sie können die Kreativität fördern. Anders als auf einem Spielplatz, wo feste Spielgeräte wie Schaukeln, Rutschen und Klettergerüste vorgegeben sind, ermöglichen unbebaute Freiflächen Deinem Kind, im freien Spiel seine Kreativität voll und ganz zu entfalten.
Förderung der emotionalen Entwicklung
Bewegen sich Kinder regelmäßig in der Natur, kann das auch einen positiven Einfluss auf Ihr Sozialleben haben. Entdeckungen und Abenteuer draußen, in der Natur und an der frischen Luft, erweitern nicht nur den kindlichen Horizont. Sie regen die Fantasie an, verändern die Selbstwahrnehmung und stärken somit das Selbstvertrauen unserer Kleinen. Es werden zahlreiche kindliche Grundbedürfnisse befriedigt, wie etwa das Spielen und Austoben, das kreative Gestalten sowie das begeisterte Berichten und Ausdrücken des Erlebten. Kinder sind von Natur aus wissbegierig und erforschen ganz genau, was um sie herum in ihrer Umwelt passiert. Sie stellen jede Menge Fragen und entwickeln eine emotionale Verbundenheit mit ihrer Umwelt, was zur mehr Geborgenheit und einem verstärkten Wohlbefinden beiträgt.
Förderung des Sozialverhaltens und der Empathie
Erlebnisse und Beobachtungen in der Natur helfen unseren Kindern, eine gesunde Empathie und ein gutes Sozialverhalten zu entwickeln. Der bewusste Umgang mit Tieren vermittelt ihnen zum Beispiel, dass alle Lebewesen unterschiedliche Bedürfnisse haben und dass diese nicht immer mit ihren eigenen Wünschen übereinstimmen müssen. Solche Erfahrungen lehren, nicht nur beim Spielen, sondern auch im Umgang mit Erwachsenen, auf die Wünsche und Gefühle der Mitmenschen zu achten und dementsprechend Rücksicht zu nehmen.
Wie kann man Kindern die Natur näher bringen?
Unsere vielfältige Natur ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Am schönsten ist es, gemeinsam mit Kindern auf kleine und große Natur-Entdeckungsreisen zu gehen und die verschiedensten Pflanzen, Tiere und Insekten hautnah zu beobachten. Manche überraschenden Eindrücke, erlebt man nur in der Natur mit allen Sinnen.
Doch gerade Kinder, die es nicht gewöhnt sind, lassen sich oft nur schwer zu einem Aufenthalt im Freien motivieren. Wie kannst Du also die Natur mit Kindern entdecken, sodass alle Beteiligten Freude daran haben? Probiere gerne einige der folgenden Tipps aus:
- Ausflug zum Bauernhof: Besonders Stadtkinder profitieren davon, regelmäßig einen Bauernhof zu besuchen, um Eier zu holen, Kühe zu melken oder auf andere Weise die Tiere zu versorgen. Vielleicht können sie auch bei der Ernte oder auf dem Feld mithelfen.
- Schnitzeljagd oder Schatzsuche: Für Gruppen mehrerer Kinder ist eine Schnitzeljagd durch den Wald immer eine tolle Idee. Dabei lernen die Kinder nebenbei viel über Bäume, Pflanzen und Tiere.
- Müll sammeln: Laufe mit Deinem Kind durch den Wald und sammle sämtlichen Müll, der Euch begegnet, in einen Müllbeutel ein. Dabei lernt Dein Kind nicht nur einen respektvollen Umgang mit der Natur, sondern kann sich auch so richtig austoben. Du kannst auch einen kleinen Wettbewerb daraus machen, wer am Ende mehr Müll gesammelt hat. Das motiviert zusätzlich.
- Ausflug zum Wildtierpark oder zum Streichelzoo: Bei einem Besuch im Wildtierpark oder einem Streichelzoo erfährt Dein Kind viel über einheimische Tier- und Pflanzenarten und bewegt sich nebenher noch an der frischen Luft.
- Gemüse im Garten anbauen oder Wildkräuter sammeln: Für Kinder ist es eine tolle Erfahrung mit eigenen Augen zu erleben, wie aus einem Samen eine Pflanze heranwächst, die zu einer bestimmten Jahreszeit essbare Früchte trägt. Ein besonderes Erlebnis ist auch das Sammeln von Wildkräutern, die man zu einem bunten Salat zubereiten kann, zum Beispiel mit Gänseblümchen, Löwenzahn, Brunnenkresse oder Bärlauch!
- Barfuß durch die Natur: Wenn das Wetter im Sommer es zulässt, lass Dein Kind bewusst barfuß durch die Natur gehen. Es ist ein inspirierendes Sinneserlebnis, die unterschiedlichen Untergründe mit nackten Füßen zu fühlen. Nebenbei fördert das Barfußgehen den Tastsinn und die Balance.
Fünf spannende Spiele für Kinder in der Natur
Manche Kinder langweiligen sich in der Natur schnell und wollen „lieber wieder nach Hause gehen“. Diesen Satz hast Du schon oft gehört? Dann probiere beim nächsten Ausflug eines der folgenden fünf Spiele aus. Du wirst sehen, die Langeweile wird schnell vergehen und nebenbei sind wertvolle Naturerfahrungen gesammelt.
1. Natur-Memory
Sammle zehn verschiedene Naturmaterialien wie Gräser, Kastanien, Eicheln, Zweige und Zapfen. Breite diese vor Deinem Kind aus und gib ihm 30 bis 60 Sekunden Zeit, sich einige davon einzuprägen. Danach soll es losziehen und innerhalb von fünf Minuten selbst genau diese Gegenstände einsammeln.
2. Sammeln und Suchen
Notiere oder male auf kleinen Zetteln unterschiedliche Dinge, denen Du bei einem Spaziergang mit Deinem Kind sicher begegnen wirst. Das können zum Beispiel Kastanien, Tannenzapfen, Eicheln, Steine, Blätter oder Gänseblümchen sein. Nun soll Dein Kind unterwegs immer mal wieder einen Zettel ziehen und dann nach diesem Gegenstand oder dieser Pflanze suchen.
3. Barfußparcours mit verbundenen Augen
Lass Dein Kind barfuß und mit verbundenen Augen einen Pfad mit unterschiedlichen Untergründen erfühlen. Der Untergrund kann zum Beispiel aus Gras, Erde, Sand, Kieselsteinen, Kastanien oder Fichtenzapfen bestehen. Damit das Abenteuer spannender wird, verbinde dem Kind die Augen und führe es entlang der unterschiedlichen Untergründe. Leite es durch Ansagen wie „ein bisschen nach rechts oder ein bisschen nach links“ an. Dabei soll das Kind erraten aus welchem Material der Untergrund besteht. Bitte achte darauf, dass der Untergrund frei von spitzen und scharfen Gegenständen ist.
4. Blätter zum Basteln sammeln
Gib Deinem Kind die Aufgabe, so viele schöne Herbstblätter wie möglich zu sammeln. Daheim bastelt ihr daraus eine Girlande, benutzt die Blätter als Stempel für Fingerfarben oder klebt sie zu lustigen Blättertieren auf.
5. ABC-Spaziergang
Vorschulkinder können im Wald auch ganz spielerisch das Alphabet üben und nebenbei wichtige Naturerfahrungen sammeln. Lass Dein Kind einfach nach Gegenständen suchen, die mit „A“, „B“, „C“ und so weiter beginnen und bring ihm so verschiedene Naturbegriffe spielerisch näher.
Mit Kindern draußen Tiere beobachten
Gemeinsam große und kleine Tiere zu beobachten, stärkt nicht nur das Verständnis für die Natur und ihre Lebewesen. Durch die Benennung der verschiedenen Tierarten wird außerdem das Allgemeinwissen der Kinder gestärkt und ihr Einfühlungsvermögen gefördert.
Dazu kann man beispielsweise einen Vogelfutterspender aufhängen und die herbeifliegenden Vögel beobachten. Lasst Euch gemeinsam vom wunderschönen Vogelgezwitscher faszinieren und trainiert bewusst Euren Hörsinn. So lernt das Kind ganz nebenbei die verschiedenen Vogelarten kennen und bekommt ein Gespür dafür, wie wichtig es ist, bestimmten Tierarten, besonders in den kalten Monaten, zu helfen. Anstelle eines Futterspenders könnt ihr auch ein Bienen- oder Hummelhotel bauen und damit die kleinsten Lebewesen unterstützen. Bienen und Hummeln sind besonders nützliche Insekten, denn ohne sie würden Bäume keine Früchte tragen und all die bunten Blumen nicht mehr blühen.
Rollenspiele aus der Natur zu Hause nachspielen
Ob mit einem Fernglas die Vögel oder mit einer Lupe die vielen kleinen Insekten im Gras beobachten – man kann mit Kindern viele Situation aus der Natur auch zu Hause in Form von Rollenspielen nachspielen. So weckt man ganz spielerisch das Interesse für die Natur und die Vorfreude auf einen baldigen Ausflug. Dabei können unsere Toddy’s spannende Begleiter für all die kleinen und großen Abenteuer sein, die Dein Kind in der Natur erlebt.
Zoe und Zoomy zum Beispiel mögen es sehr, in der Natur zu sein, um Tiere und Pflanzen zu beobachten. Sie nehmen immer alles ganz genau unter die Lupe. Ob bunte Schmetterlinge, kleine Käfer oder Ameisen – überall, wo es flattert oder krabbelt, ist es spannend für die Beiden. Und wenn man ganz genau hinsieht, gibt es viel mehr zu entdecken, als es auf den ersten Blick scheint.
Mio und sein treuer Begleiter Mounty lieben vor allem die Berge und ihre vielfältige Tierwelt. Auf ihrem Weg in die Berge haben sie schon viel Aufregendes entdeckt: weite Almwiesen mit bunten Blumen, Murmeltiere und sogar Steinböcke haben sie bei ihren Ausflügen gesehen. Und auch den König der Lüfte, den Adler, haben sie mit dem Fernglas beobachtet. Mio hat dabei auch erstaunt festgestellt, dass sogar im Sommer auf den hohen Bergspitzen noch Schnee liegt.
Auf unserer Website findest Du weitere interessante Geschichten und Aktionen. Ob eine Bastelanleitung für eine Bienentränke, ein Stockbrot-Rezept oder spannende Spielideen für jede Jahreszeit. Schau doch mal in unsere kreative Welt rein!
Fazit: Natur entdecken mit Kindern
Für Eltern und Kinder ist es wunderbar, gemeinsam Zeit in der Natur zu verbringen. Wir können erstaunlich viele Anregungen und Ideen mit nach Hause nehmen. Es gibt viele gute Gründe, warum sich Kinder regelmäßig an der frischen Luft bewegen und die heimische Natur erkunden sollten. Denn egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – draußen gibt es immer etwas zu entdecken!