
Klatschspiele für Kleinkinder
Bei Müllers hat’s gebrannt, -brannt, -brannt. Da bin ich hingerannt, -rannt, -rannt …
Na, hast Du Dich auch dabei erwischt, den Klatschspiel-Klassiker mitgesungen zu haben? Kein Wunder, einmal gelernt, bleiben solche Klatsch- und Singspiele auch im Kopf, egal wie alt man ist.
Das Erfolgsrezept liegt wahrscheinlich in ihrer Einfachheit: Jeder, der Sprechen, Mitsingen und Klatschen kann, ist schon an Bord für ein Klatsch- oder Singspiel-Ründchen. Ganz ohne Hilfsmittel und ohne komplizierte Anleitungen, die es zu verstehen gilt. Und das Beste: durch das fröhliche Klatschen, Sprechen und Singen wird Deinem Kind nicht nur spaßige Unterhaltung geboten. Auch grundlegende Fähigkeiten und Eigenschaften in der körperlichen und sprachlichen Entwicklung Deines Kindes können trainiert werden.
Besonders die Motorik und die Sprachentwicklung, wie auch der Wortschatz Deines Kindes profitieren von solch pädagogisch wertvollen Spielchen nachhaltig. Was kann man sich als Eltern mehr von einem Spiel erhoffen?
Hier erfährst Du, welche positiven Einflüsse Klatschspiele auf die Entwicklung Deines Kindes haben können und welche Spiele sich besonders für das gemeinsame Spielen von Eltern und Kleinkinder eignen.
Was sind Klatschspiele?
Klatschspiele kennt jeder Erwachsene und so gut wie jedes Kind. Sie vereinen das natürliche Bedürfnis nach Spiel und Spaß eines Kindes mit einem pädagogisch wertvollen Hintergrund. Oder anders: Klatschspiele sind ideal für die Gesamt- und Sprachentwicklung Deines Kindes und machen obendrein noch eine Menge Spaß!
Klatschspiele folgen immer einem gewissen Spielmuster mit einer Kombination aus rhythmischen Lied- oder Sprechtexten und dazu passendem in die Hände klatschen. Dabei werden einfache Sätze in Reimform oder manchmal auch ausgedachte Sprache verwendet.
Einzelne Worte werden beim Klatschen unterschiedlich mit den Händen betont. Entweder mit der linken Hand, der rechten Hand oder beiden Händen gleichzeitig. Bei manchen Spielvarianten werden auch Finger miteinbezogen, die bei einem bestimmten Wort zum Beispiel wackeln sollen. Die Spiele folgen zwar einem bestimmten Rhythmus, können aber problemlos in verlangsamtem, eigenen Tempo gespielt werden – zum vereinfachten Lernen und Verstehen des Kinderspiels.
Worin unterscheiden sich Klatsch- und Singspiele?
Sucht man im Internet nach Klatschspielen, kommt man wahrscheinlich nicht an Singspielen vorbei. Die beiden Spielkategorien unterscheiden sich allerdings ein wenig voneinander. Während Singspiele ausschließlich Lieder und Musik zum Erkunden von Sprache und Rhythmus nutzen, beziehen Klatschspiele Kinder stärker motorisch mit ein. Singspiele fördern das Verstehen von Sprache Deines Kindes und können den Wortschatz genauso gut unterstützen, wie ein Kinderspiel, bei dem mitgeklatscht wird.
Bei Müllers hat’s gebrannt

Bei Mül – lers hat´s ge – brannt, brannt brannt,
da bin ich hin ge – rannt, rannt , rannt,
da kam ein Po – li – zist, zist zist,
der schrieb mich auf die List, List, List,
da lief ich schnell nach Haus, Haus, Haus
und die Ge – schicht war aus, aus, aus!
So funktioniert es:
Bei jeder Silbe wird geklatscht.
Der Klatschrhythmus hat immer dieselbe Reihenfolge und wird in jeder Zeile wiederholt.



Was macht Singspiele pädagogisch wertvoll?
Wusstest Du, dass Singen gut für das Gehirn Deines Kindes ist? Beim Singen werden nämlich beide Gehirnhälften genutzt. Das wiederum trainiert das Zusammenspiel der Gehirnhälften wunderbar. Lieder vereinfachen außerdem das Lernen von neuen Wörtern und unterstützen die Sprachentwicklung spielerisch. Eine pädagogisch wertvolle Art also für Eltern, mit ihrem Kind zu spielen. Das Lernen von festen Bewegungsmustern bleibt allerdings aus, genauso wie das Trainieren von Fähigkeiten, die bei der koordinativen Spielvariante mittrainiert werden. Zum Beispiel die Motorik. Das macht Singspiele wesentlich einfacher gegenüber Spielen, bei denen Kinder gleichzeitig klatschen und sprechen oder singen müssen.
Welche positiven Effekte haben Klatschspiele auf Dein Kind?
Jedes Klatschspiel ist erst einmal eine spielerische Herausforderung für kleine Kinder. Immerhin passieren viele Dinge gleichzeitig, die Aufmerksamkeit verlangen: Bewegung, Sprache und manchmal auch Musik oder ein Lied. Und jedes Spiel hat seine eigenen Regeln zum Klatschen, Sprechen und Mitmachen. Aber keine Sorge, Kinder verstehen die Spielregeln meistens schneller als die Eltern und sind Feuer und Flamme, wenn es wieder ans lustige Sprechen und Klatschen geht.
Die einfache Sprache und die kindlichen Reime wirken sich positiv auf den Wortschatz und die Sprachentwicklung Deines Kindes aus. Es kann zum Beispiel das ein oder andere neue Wort lernen und die eigene Sprache ausbauen.
Neben der Sprachentwicklung wirken sich die kurzen Sätze und lustigen Reime vor allem auch gut auf das Gedächtnis Deines Kindes aus. Ein weiterer Pluspunkt sind die unterschiedlichen Bewegungsabläufe, welche die Motorik und Koordination Deines Kindes fördern. Auch nicht zu verachten ist der soziale Aspekt eines Klatschspiels. Zusammen Singen und Klatschen bedeutet emotionale Zuwendung für ein Kind und stärkt die Bindung zwischen Eltern und einem Kind enorm. Beim Spielen kann Dein Kind außerdem seine sozialen Fähigkeiten ausbauen.
Welche Klatschspiele eignen sich zum gemeinsamen Spielen von Eltern und Kind?
Wie Du bereits zu Beginn des Textes festgestellt hast, gibt es Klatschspiel-Evergreens, die wohl niemals an Aktualität verlieren. Neben „Bei Müllers hat’s gebrannt“ kennst Du sicherlich auch „Em Pom Pie“. Die zwei sind wahre Klatschspiel-Klassiker und eignen sich hervorragend zum Spielen mit Kleinkindern. Sie sind eingängig, recht leicht zu lernen (auch für die Eltern) und bereiten viel Spaß beim Mitsingen oder -sprechen.
Vom Prinzip her gleichen sich die zwei Spiele, sind aber in ihrer Sprache sehr unterschiedlich. Während „Bei Müllers hat’s gebrannt“ einfache Reime und leicht verständliche Worte nutzt, bedient sich „Em Pom Pie“ einer lautmalerischen Fantasiesprache, die sich besonders gut für Kleinkinder eignet.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wie eine Fantasiesprache Deinem Kind bei dem Lernen neuer Wörter und der gesamten Sprachentwicklung helfen kann. Ganz einfach: Neben den oben aufgeführten Vorteilen, die ein Klatschspiel mit sich bringt, hilft das Sprechen an sich Deinem Kind schon bei der Sprachentwicklung und trainiert die Mund- und Gesichtsmuskeln. Dabei geht es nicht um das Verstehen einzelner Wörter, sondern um den Spaß an sich und den Ausbau der motorischen und sprachlichen Fähigkeiten.
Und sind wir mal ehrlich: die meisten Kinderlieder sind sprachlich oder inhaltlich nicht allzu stark von Fiktion abzugrenzen. Das sieht der Bi-Ba-Butzemann sicher auch so.
Em Pom Pie
So funktioniert es:
Der Anfang beginnt mit dem Zeigefinger winken und nicken. Schritt 5 bis 8 werden 3 mal wiederholt. Bei Schritt 10 und 19 wird bei jeder Silbe geklatscht. Der Klatschrhythmus hat immer dieselbe Reihenfolge.











Klatschspiele: Immer eine gute Idee!
Abschließend bleibt zu sagen, dass man mit einem Klatsch- oder Singspiel bei Kindern nichts falsch machen kann. Kinderspiele, die sich positiv auf die Gesamt- und Sprachentwicklung Deines Kindes auswirken und dabei keinerlei Aufwand fordern, können gar nichts Negatives an sich haben. Jedes Klatsch- und Singspiel für sich öffnet einem Kind eine neue Möglichkeit zum Lernen und Entdecken von Sprache, Rhythmus und Bewegung.
Die gemeinsamen Spielzeiten von Eltern und Kind sind wertvolle Momente in der Entwicklung eines Kindes. Wieso also nicht etwas spielen, das allen Spaß macht und vielleicht auch die ein oder andere Kindheitserinnerung ans Tageslicht holt?